Tausende demonstrieren in Berlin gegen Abtreibung
BERLIN. Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen Abtreibung und Euthanasie demonstriert. Der Bundesverband Lebensrecht (BVL) sprach als Veranstalter von 7.500 Teilnehmern. Das wären in etwa genauso viel wie im vergangenen Jahr, als der „Marsch für das Leben” einen Teilnehmerrekord verzeichnete.
„Wir stehen hier für 40 Millionen Kinder, die weltweit vor der Geburt sterben müssen“, erläuterte die neue BVL-Vorsitzende Alexandra Maria Linder das Ziel der Kundgebung. An dieser nahmen auch deutlich mehr ausländische Gäste teil als in den Jahren zuvor, darunter auch einige Dutzend Flüchtlinge.
Zu Flüchtlingen nicht schweigen
Deren Schicksal verknüpfte in seinem Grußwort der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, mit dem Lebensschutz: „Als Christen werden wir uns nur dann glaubwürdig für den Schutz des Lebens am Anfang und am Ende einsetzen können, wenn wir zur gleichen Zeit zur Lebensgefährdung etwa in der Flüchtlingsfrage nicht schweigen.“
Auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Ekkehart Vetter, mahnte bei der Auftaktkundgebung vor dem Reichstag, das Recht auf Leben gelte nicht nur für Ungeborene und Menschen mit Behinderung, sondern auch für Menschen, „die hier Zuflucht suchen“. Autorin Birgit Kelle rief den Teilnehmern zu: „Seien Sie gerne eine Provokation, gerade hier in den Straßen von Berlin, wo man viel über Vielfalt und Toleranz redet.“
Der anschließende, rund fünf Kilometer lange Marsch durch die Hauptstadt verlief „überwiegend störungsfrei“, wie die Polizei auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte. Mehrfach mußte der Zug jedoch anhalten, weil linksradikale Gegendemonstranten versuchten, die Lebensschützer am Weitergehen zu hindern. In den Reihen der Gegendemonstranten habe es laut Polizei „die ein oder andere Festnahme“ gegeben. Die Kundgebung endete am späten Nachmittag mit einem Gottesdienst erneut vor dem Reichstag. (tb)