Online-Peti­ti­on: chris­mon-Het­ze gegen Lebens­schüt­zer stoppen

Der EKD-Rats­vor­sit­zen­de, Lan­des­bi­schof Bedford-Strohm wird in der Peti­ti­on gebe­ten, Kon­se­quen­zen zu zie­hen. Screen­shot: citi​zen​go​.org

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Frank­furt am Main/​München (idea) – Eine Online-Peti­ti­on for­dert die EKD auf, die in ihrem Maga­zin „chris­mon“ (Frank­furt am Main) betrie­be­ne „Het­ze“ gegen Lebens­schüt­zer zu stop­pen. Anlass ist ein Por­trät der Chef­re­dak­teu­rin Ursu­la Ott über die wegen uner­laub­ter Wer­bung für Abtrei­bun­gen ver­ur­teil­te Gie­ße­ner Ärz­tin Kris­ti­na Hänel. Der Bei­trag in der August-Aus­ga­be ist über­schrie­ben mit „Die Ret­te­rin“. Hänel war im Novem­ber vom Amts­ge­richt Gie­ßen zu einer Geld­stra­fe von 6.000 Euro ver­ur­teilt wor­den, weil sie nach Ansicht des Gerichts auf der Inter­net­sei­te ihrer Pra­xis über Abtrei­bun­gen infor­miert und dafür gewor­ben hat­te. In ihrem Por­trät schreibt Ott, seit dem Urteil wer­de Hänel durch Fern­seh­sen­dun­gen und die Welt­pres­se gereicht, von Abtrei­bungs­geg­nern schi­ka­niert und mit Hass­mails gequält. Dass auch die „selbst ernann­ten Lebens­schüt­zer“ sich auf Gott berie­fen, kön­ne Hänel nicht erst neh­men. Wer has­se und sich dabei auf Gott beru­fe, „ist in mei­nen Augen gott­los“, so die Ärz­tin: „Jesus moch­te auch kei­ne Pha­ri­sä­er.“ Dazu Ott: „Und von denen gibt es vie­le unter den Abtrei­bungs­geg­nern.“ Zuvor hat­te sich Ott in „chrismon“-Beiträgen dafür ein­ge­setzt, den Para­gra­phen 219a StGB abzu­schaf­fen, der Wer­bung für Abtrei­bun­gen ver­bie­tet. Die Peti­ti­ons­platt­form „Citi­zen­GO“ ruft dazu auf, ein Schrei­ben an den EKD-Rats­vor­sit­zen­den, Lan­des­bi­schof Hein­rich Bedford-Strohm (Mün­chen), zu unter­zeich­nen. Wie es dar­in heißt, über­sieht Ott „wil­lent­lich und wis­sent­lich, dass Lebens­schüt­zer sich für das im Grund­ge­setz ver­an­ker­te und vom Staat zu garan­tie­ren­de Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der ein­set­zen, also in ers­ter Linie den schutz­lo­ses­ten und schwächs­ten Mit­glie­dern unse­rer Gesell­schaft fried­lich eine Stim­me verleihen“.

EKD soll deut­li­ches Zei­chen setzen

Bedford-Strohm wird gebe­ten, Kon­se­quen­zen zu zie­hen. Er sol­le durch die Ent­las­sung von Frau Ott ein deut­li­ches Zei­chen dafür set­zen, „dass die­se ein­sei­ti­ge, gegen Lebens­schüt­zer gerich­te­te Bericht­erstat­tung nicht die Hal­tung der Her­aus­ge­ber­schaft des Maga­zins chris­mon bzw. der die­ses finan­zie­ren­den EKD wie­der­gibt“. Die am 3. August ver­öf­fent­lich­te Peti­ti­on unter­zeich­ne­ten bis­her über 3.522 Bür­ger (Stand: 7. August, 17:30 Uhr). Die EKD woll­te sich nicht zu der Online-Peti­ti­on äußern. Ein Spre­cher ver­si­cher­te aber auf Anfra­ge der Evan­ge­li­schen Nach­rich­ten­agen­tur idea, dass die EKD und ihr Rats­vor­sit­zen­der das Anlie­gen des Lebens­schut­zes fest im Blick hät­ten. „chris­mon” wird 1,6 Mil­lio­nen Exem­pla­ren über­re­gio­na­ler und regio­na­ler Zei­tun­gen bei­gelegt. Es erscheint im Han­si­schen Druck- und Ver­lags­haus, das eine 100-pro­zen­ti­ge Toch­ter des Gemein­schafts­werks der Evan­ge­li­schen Publi­zis­tik (GEP) ist. „chris­mon“ wird größ­ten­teils von der EKD aus Kir­chen­steu­er­mit­teln finan­ziert. Wie hoch die Sum­me aktu­ell ist, teil­te die EKD-Pres­se­stel­le auf idea-Anfra­ge im April nicht mit. Die genau­en Daten wur­den das letz­te Mal 2012 in den Erläu­te­run­gen zum EKD-Haus­halts­plan ver­öf­fent­licht. Damals erhielt „chris­mon“ vier Mil­lio­nen Euro.

Pro­tes­te von Evan­ge­li­ka­len und Lebensrechtlern

Füh­ren­de Evan­ge­li­ka­le und Lebens­recht­ler hat­ten wegen des Por­träts schar­fe Kri­tik an „chris­mon“ geübt. Der Gene­ral­se­kre­tär der Deut­schen Evan­ge­li­schen Alli­anz, Hart­mut Steeb (Stutt­gart), zeig­te sich gegen­über idea ent­setzt, dass das auch mit Kir­chen­steu­ern finan­zier­te Maga­zin mit die­sem Arti­kel „die an Ein­sei­tig­keit kaum zu über­bie­ten­de Sicht von Frau Hänel“ wie­der ein­mal und zudem ohne Gegen­po­si­ti­on dar­stel­le. War­um die­ser Arti­kel mit „Ret­te­rin“ über­schrie­ben sei, „bleibt mir ein Rät­sel“, so Steeb. Damit neh­me man nicht zur Kennt­nis, dass es sich „bei den Abge­trie­be­nen um Men­schen han­delt“. Nach Ansicht der Vor­sit­zen­den des Bun­des­ver­ban­des Lebens­recht, Alex­an­dra Maria Lin­der (Weuspert/​Sauerland), sug­ge­riert „chris­mon“ mit der „Home­sto­ry“ über eine Frau, die ihr Geld vor allem mit der töd­li­chen Besei­ti­gung von Kin­dern vor der Geburt ver­die­ne, dass hier eine groß­mü­ti­ge und men­schen­freund­li­che Hel­din zu Unrecht vor Gericht gezerrt wur­de. Dem sei nicht so, schrieb Lin­der in einem Kom­men­tar für idea. Hänel wer­be noto­risch für ihre vor­ge­burt­li­chen Kinds­tö­tun­gen und ver­sto­ße damit absicht­lich gegen ein Gesetz. Der frü­he­re Beauf­trag­te der Deut­schen Evan­ge­li­schen Alli­anz am Sitz des Bun­des­ta­ges und der Bun­des­re­gie­rung, Wolf­gang Baa­ke (Wetz­lar), äußer­te auf Face­book zu dem Bei­trag: „Und wie­der greift die EKD nicht ein. Im Gegen­teil, sie schüt­tet das finan­zi­el­le Füll­horn für chris­mon aus. Jeder in Kir­che und christ­li­cher Publi­zis­tik, der dazu schweigt, macht sich mit­schul­dig.“ Es blei­be nur eine Kon­se­quenz: „In Scha­ren aus den evan­ge­li­schen Kir­chen austreten.“

Quel­le: idea​.de